„Eine Quedlinburger Stimme des Pietismus“

Ort
Bildungshaus Carl Ritter, Heilige-Geist-Straße 8 , 06484 Quedlinburg

Veranstalter
Kreisvolkshochschule Harz und Der Klub im Kultur- und Heimatverein Quedlinburg

Termine
Di, 17.09.2024, 19:30 Uhr

Vortrag über Anna Catharina Schaarschmidt (1646 bis 1730) von Prof. Ruth Albrecht und Dr. Katja Lißmann Eine Kooperation des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ e.V., der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt. 1983 war ein Lutherjahr. Den 500. Geburtstag Martin Luthers feierten die Protestanten in der DDR mit sieben regionalen Kirchentagen. Aus Angst vor den „feindlich-negativen Kräften“ bereitete sich die Staatssicherheit generalstabsmäßig auf die Veranstaltungen vor. In dem Buch „Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges“ (mdv 2017, Studienreihe der Landesbeauftragten, Band 8) beschreibt das Autorenpaar Hildebrandt/Tautz diese Vorgänge. Beispielhaft hierfür ist die Wittenberger Schmiedeaktion „Schwerter zu Pflugscharen“, die sowohl aus der Sicht kirchlicher Zeitzeugen, als auch aus der Perspektive der Stasi dargestellt wird. Und der designierte Bundespräsident Richard von Weizsäcker sprach – visionär die deutsche Einheit vorwegnehmend – von „der gemeinsamen Luft, die wir in Ost und West atmen“. Um die Erinnerung der Quedlinburger Kirchentagsteilnehmer: innen aufzufrischen und den Nachgeborenen die Ereignisse bildhaft zu machen, wird die Original-Diaserie von Fritz Thoma zum Wittenberger Kirchentag 1983 gezeigt. Die Landesbeauftragte, Birgit Neumann-Becker, wird in die Veranstaltung einführen, Annette Berger (EEB) das an die Lesung anschließende Gespräch mit dem Publikum moderieren. Einlass ab 18.30 Uhr

Der Pietismus hat Geschichte: Ende des 17. Jh. breitete er sich als eine neu entwickelte Form der evangelischen Frömmigkeit im Land aus und wandte sich dabei besonders an die städtische Bevölkerung, die traditionell bereit war, sich mit Fragen der Frömmigkeit, des Glaubens im Alltag und der vom Herzen bewegten Religion auseinanderzusetzen. Das geschah im bewussten Widerspruch zu kirchlichen Strukturen, die stärker darauf ausgerichtet waren, flächendeckend in Predigt, Lehre, Unterricht und Seelsorge und sozial tonangebend zu wirken. Jetzt war der eigene Glaube als Haltung gefragt. In Quedlinburg hat sich Anna Catharina Schaarschmidt (1646 bis 1730) der pietistischen Reflexion der christlichen Religion schriftstellerisch und praktisch gewidmet. Eine ihrer Schriften wurde im vorigen Jahr durch Prof. Ruth Albrecht und Dr. Katja Lißmann neu herausgegeben. Die beiden Herausgeberinnen werden die Persönlichkeit der pietistischen Schriftstellerin vorstellen und in die Zusammenhänge des 18. Jh. einordnen.

Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Harz und Der Klub im Kultur- und Heimatverein Quedlinburg statt.