Zentraler Sakralbau der Historischen Altstadt; erste urkundliche Erwähnung: 1233
Vor der Marktgründung (nicht datierbar): Entstehung einer ersten Kirche in vorottonischer / altromanischer Zeit am Schnittpunkt bedeutender Handelsstraßen (Wegekirche). Hieran erinnern die Reste einer Krypta unter der Sakristei.
Anfang 12. Jahrhundert: Bau einer Stadtpfarrkirche (romanische Basilika)
Mitte 13. Jahrhundert: Vollendung der Turmanlage im Übergangsstill zur Gotik (16. Jahrhundert Veränderung der Turmbedachung nach Brand infolge Blitzeinschlags – siehe Bild!)
15. Jahrhundert: Umwandlung der Basilika in eine spätgotische Hallenkirche
Die Kirche verfügt über einen umfangreichen Schatz bemerkenswerter Kunstwerke aus nahezu allen Stilepochen. Dazu gehören u. a.
der spätgotische Vesperaltar auf romanischer Mensa im südlichen Seitenschiff (Flügelaltar um 1500 – 2003/04 restauriert)
der gotische Marienaltar in der Kalandskapelle (Flügelaltar um 1480)
die hölzerne Kanzel im Stil der Spätrenaissance (Georg Steyger, 1595)
der barock-klassizistische Hochaltar (Entwurf: Leonhard Christoph Sturm, 1700)
zahlreiche Epitaphien sowie Grabreliefs (Renaissancezeit) sowie Pfarrerportraits (vorwiegend im Barock)
die spätromantische Orgel (Ernst Röver, 1888)
Im Rahmen der Veranstaltungsplanung durch die Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg wird das Gotteshaus für Musikalische Vespern, festliche Gottesdienste und Konzerte sowie für die Veranstaltungen der alljährlichen Friedensdekade genutzt. Die Kirche bietet Räume zur Präsentation größerer Ausstellungen. Sie ist unter den Sakralbauten Quedlinburgs Touristenmagnet Nr. 2 nach der Stilftskirche.
Das Team der Marktkirche ist täglich im Einsatz und freut sich auf Ihren Besuch!
Liebe Gemeinde, Freud und Leid liegen oft eng beieinander. Im Falle einer Orgelsanierung heißt das: Wir dürfen uns freuen, dass es endlich losgeht – und müssen eine lange Zeit ohne die Königin der Instrumente in der Marktkirche auskommen. Am 5. November begannen die Restaurierungsarbeiten an unserer großen Röver-Orgel in der Marktkirche, nach über drei Jahrzehnten, in denen für die Sanierung gekämpft, finanzielle Mittel akquiriert und ein Bewusstsein für die Bedeutung dieses Instrumentes geschaffen wurde. Dass das umfangreiche Vorhaben nun beginnen konnte, ist dem nimmermüden Spenderwillen unserer Gemeinde zu verdanken; und denjenigen, die über viele Jahre die Vision vollklingenden und einer vollumfänglich funktionsfähigen Orgel getragen und geteilt haben.
Nach einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren, in dessen zweiter Phase sich fünf Firmen aus ganz Deutschland beteiligt haben, erhielt die Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden den Zuschlag. Wir dürfen uns freuen, nun in den nächsten beiden Jahren immer wieder Besuch der Orgelbauer aus Dresden in Quedlinburg zu haben.
Die Restaurierung des Instrumentes wird in verschiedenen Bauabschnitten erfolgen: Zunächst werden alle transportfähigen Teile – viele der Orgelpfeifen und der große Spieltisch – aus dem Instrument entfernt und in Dresden fachgerecht aufgearbeitet. Ab Mai 2019 erfolgt dann der schrittweise Wiederaufbau. Ab April 2020 werden dann wieder einzelne Töne aus dem Instrument erklingen: Jede der 3310 Pfeifen wird dann gestimmt, intoniert und auf den Gesamtklang des Instrumentes angepasst. Am Samstag, 13. Juni 2020 werden wir dann die Röver-Orgel in der Marktkirche wieder hören können!
Der finanzielle Gesamtumfang der Restaurierungsarbeiten, zu denen auch die Erneuerung der Empore, Elektro- und Verputzarbeiten zählen, beträgt 350.000 €. Durch die großzügige Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Mittel aus dem Orgelfond des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalts sowie der Landeskirche Mitteldeutschland ist bisher nur das Gesamtvorhaben abgesichert; für die langfristige Erhaltung des Instrumentes ist allerdings Ihre weitere Unterstützung notwendig.
Wenn Sie Interesse haben, unsere Orgel zu besichtigen, und das Innenleben unserer Königin kennenzulernen, können Sie sich gern an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen – Ihr Kirchenmusiker Marc Holze
Dank unseres Domorganisten Markus Kaufmann konnten sich am 30. März ca. 50 Orgelinteressierte aus unserer Gemeinde nach Dresden zur Orgelbaufirma Jehmlich aufmachen, um etwas mehr über die Geheimnisse und Handwerkskunst des Orgelbaus zu erfahren. Bei der Orgelbaufirma Jehmlich ist unsere wertvolle Röver-Orgel aus der Marktkirche gerade zur Restaurierung. Begrüßt und freundlich empfangen wurden wir vom Seniorchef Horst Jehmlich, der uns zuerst einen kurzen Einblick in die 220-jährige Orgelbautradition seiner Firma gab. Man kann sagen, dass nahezu in aller Welt Orgeln aus diesem Hause erklingen und nun auch bald in Quedlinburg.
Nach der Firmengeschichte wurden wir in die Geheimnisse des Orgelbaus eingeführt, konnten den Unterschied zwischen mechanischer und pneumatischer Traktur verstehen und die Besonderheiten unserer Röver-Orgel kennenlernen. Wir haben etwas über die Zauberei erfahren, die durch die moderne Technik möglich ist, von elektromagnetischer Impulsübertragung und über die Einspeicherung und klangliche Vorbereitung ganzer Orgelwerke.
Dann durften wir Einblick in die Werkstätten nehmen. 20 Mitarbeiter umfasst die Firma. In zwei Gruppen wurden wir von Horst Jehmlich und Herrn Möbius, der die Restaurierung unsere Orgel betreut, herumgeführt. Wie viele Gewerke kommen hier zusammen; exakte Tischlerarbeit für die Holzpfeifenregister, genauste Metallarbeit für die Metallpfeifen, selbst die Legierung aus Zinn und Blei wird selbst hergestellt. Das heißt: Jede Pfeife wird wirklich in Handarbeit gefertigt und erhält so ihre ganz eigene Klangfarbe. Dazu kommen die Arbeiten mit Leder und diversen Kunststoffen für die Bälgchen und zur Windleitung und Kraftübertragung bis hin zur Feinarbeit des Intonierens, der Abstimmung der Pfeifen zu einem Register und später dann aller Register zueinander im Kirchenraum. Nach der Führung war mir deutlich, dass unsere Orgel hier in allerbesten Händen ist. Hier vereinen sich alte Handwerkstradition mit modernstem Wissen und Können, Erfindungsgeist mit Liebe zum Detail, zum Klang und zum Beruf.
Über die Einblicke zu berichten, die uns Markus Kaufmann dann noch in seine Ausbildungsstätte, die Hochschule für Kirchenmusik in Dresden gewährte, das frohe Zusammensein beim Picknick auf den Elbwiesen, die interessanten Gespräche unterwegs, der Blick von den Elbschlössern auf das schöne Dresden, das Schauspiel des Sonnenuntergangs – das alles würde den Rahmen sprengen. Ich sage unserem Domorganisten herzlichen Dank und bin schon gespannt auf die Rückkehr unserer Orgel 2020, wenn sie erstrahlt und erklingt in neuem Glanz.
Christine Schwindack
Öffnungszeiten:
Montags bis Sonntag:
10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Kurzfristige Änderungen der Öffnungszeiten sind möglich!
Marktkirche Tel. 0173/8978514
Ausstellungen
Quedlinburg – von der Pfalzstadt zur Rolandstadt (Dauerausstellung)
Kirchenführungen
Absprachen unter den unten genannten Telefonnummern oder persönlich in der Marktkirche.
Ein geführter Besuch der bei Touristen weitgehend unbekannten ehemaligen Hospitalgemeinde St. Johannis und Johanniskapelle - gelegen in der Quedlinburger Süderstadt - ist auf Anmeldung möglich.
Turmbesteigungen nach Absprache mit dem Personal
Um eine Spende wird gebeten!
Melden Sie sich bitte in der Marktkirche oder telefonisch an.
Auch andere Termine oder individuelle Führungen sind nach Absprache möglich.
Bitte rufen Sie unter folgenden Mobil-Nummern an:
0173/8978514
Mi, 04.09.2024 - Do,02.01.2025
Mo, 09.12.2024, 18:00 Uhr
Mo, 16.12.2024, 18:00 Uhr
Mo, 23.12.2024, 18:00 Uhr
Di, 24.12.2024, 16:00 Uhr
Di, 24.12.2024, 22:30 Uhr
Di, 31.12.2024, 23:00 Uhr
Mo, 06.01.2025, 18:00 Uhr
Mo, 13.01.2025, 18:00 Uhr
Mo, 20.01.2025, 18:00 Uhr
Mo, 27.01.2025, 18:00 Uhr