Bauvorhaben in der Nikolaikirche

Zur Nikolaikirche: Ein erster Schritt ist möglich

Nach lang andauernden Voruntersuchungen soll in Kürze in einem ausgewählten Bereich mit der modellhaften Sanierung/Sicherung der Gewölberippen begonnen werden. – Sie erinnern sich: nach dem Abbruch einer Rippe im Gurtbogen des Südschiffes der Nikolaikirche am 1. Advent 2013 musste die Kirche bis auf den Hohen Chor gesperrt werden.

Die angestrebte modellhafte Sanierung/Sicherung soll zu weiteren Erkenntnissen beitragen. Es scheint sich immer mehr zu erhärten, dass die Hauptursache für die Abbrüche in den vergangenen Jahren die von unseren Vorfahren in den Gewölberippen verbauten Eisen sind.

Für die modellhafte Sanierung/Sicherung, die in einem 1. Bauabschnitt mit 63 000 € veranschlagt ist, haben der Kirchenkreis Halberstadt und die Busch/Nikolaistiftung das Geld zur Verfügung gestellt.

Sollten sich die Vermutungen der Baufachleute bestätigen, soll in einem anschließenden 2. Bauabschnitt mit der weiteren Sanierung/Sicherung der Gewölberippen in der ganzen Kirche begonnen werden. Der Aufwand für solch eine Maßnahme ist natürlich beträchtlich. Allerdings werden wir aus Kostengründen – gerade nach dem 1. Bauabschnitt – auch mögliche Alternativen erwägen.

Für die zunächst geschätzten Finanzen über 315.000 € wurden Anträge gestellt. Als Kirchengemeinde wollen wir uns mit 15.000 € Eigenmitteln beteiligen.

Ihr Pfarrer Martin Gentz

Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben

Es klingt wie ein kleiner Krimi aus DDR Zeiten. Gegen Ende der sechziger Jahre wurde das Innenleben der Nikolaikirche (Fußboden, Bänke etc.) gründlich saniert. Der barocke Taufstein in der Taufkapelle (südliches Seitenschiff) musste beiseite geräumt werden. Anscheinend wurde dafür der Taufsteinfuß von der Schale getrennt. 

Ältere Gemeindemitglieder erinnern sich, dass der Taufsteinfuß unter der Kanzel (im Kanzelschrank) eingeschlossen wurde. Nach Beendigung der Sanierung sollte die Taufschale wieder auf den Taufsteinfuß gesetzt werden, aber der „Fuß hatte Beine bekommen“. Es müssen schon mindestens zwei kräftige Menschen gewesen sein, denn bei dem Gewicht war das schöne Stück nicht einfach zu bewegen. Wer diesen Taufsteinfuß gebrauchen konnte, ist bis heute nicht geklärt. 

Vielleicht ist der ansehnliche Fuß unter einem runden Tisch gelandet oder dient als dekorativer Ständer in einer Eingangshalle oder in einem Garten? Unter Umständen ist er nicht weit transportiert worden. 

Es wäre schön, wenn der Taufsteinfuß wieder in die Nikolaikirche zurückkehren würde, denn dort gehört er hin, und die schön gearbeitete Taufschale könnte wieder aufgesetzt werden. 

Der „Finder“ kann sich vertraulich an den Gemeindekirchenrat oder an mich wenden. 

Ein „Zwilling“ dieses aus Rübeländer Marmor gearbeiteten Taufsteins ist in der Aegidiikirche. Weil wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, konnten wir uns auch nach einem Wettbewerb um einen Ersatz des Taufsteinfußes und auch nach Entwürfen von Künstlern noch nicht entschließen.

Vielleicht ist er ja doch noch auffindbar? 

Martin Gentz

 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Um die Gewölberippen im Mittelschiff zu erneuern und das große Raumgerüst zu stellen, mussten etliche Kirchenbänke demontiert werden. Zugleich musste für die Baufreiheit in der Johanniskirche das vorhandene Inventar für die Umgestaltung zum Archiv des Kirchenkreises Halberstadt geräumt werden. Zudem wurde von Fachleuten bestätigt, dass das Holz der Kirchenbänke aus der Johanniskirche als hochwertiger einzuschätzen ist. Zuletzt warenes viele Gründe, einschließlich der erweiterten Platzzahl, die Veränderung jetzt anzugehen und die Kosten nicht zu scheuen, die im wesentlichen durch die Gemeinde selbst aufzubringen sind. Als Pfarrer, der ich in dieser Kirche über 25 Jahre tätig bin, hatte ich mich sehr an die schlichte Gestaltung des Mittelschiffes mit den einfachen Bänken, den freien Säulenbasen und dass jeder jeden sehen konnte, gewöhnt – und in der Abwägung aller Argumente bleibt es richtig auch zu überlegen: Wenn nicht jetzt, wann dann? In der Nikolaikirche wird es in Zukunft, wenn man die Kirche von Westen her durch die Turmräume betritt, wieder einen Mittelgang geben. Der Gemeindekirchenrat hat nach einer Probeaufstellung im August seinen schon gefassten Beschluss dazu noch einmal bestätigt. Das vorhandene Holzpodest muss verändert werden und ebenso die Kirchenbänke aus der Johanniskirche. Die Kosten dafür, sind mit 40.000 € ermittelt. Diese Summe ist für unsere Kirchengemeinde kein Spaziergang; zumal die meisten Förderungen nur für den konstruktiven Bereich oder die Außenhaut einer Kirche gewährt werden. Wir haben die alten, schlichten Bänke, nachdem sie kurz im Portal der Kirchbaureferenten angeboten worden sind, Mitte September gegen eine Spende abgeben. Wir haben immer noch das Ziel die Nikolaikirche mit dem Ewigkeitssonntag 2019 insgesamt nutzen zu können und hoffen sehr auf Ihre Unterstützung.

Martin Gentz

Mittelgang im Hauptschiff

Verunsichert fragen viele Besucher der Nikolaikirche, wenn sie die Kirche von Westen her durch die Turmräume betreten: „Kann man die Kirche überhaupt besichtigen?“ Die übereinander gelagerten Bänke, das Hämmern, Sägen und Schleifen lassen mehr auf eine belebte Baustelle als auf eine Kirche schließen. Aber in den letzen Tagen hat sich das Mittelschiff der Nikolaikirche täglich verändert. Die Bänke aus der Johanniskirche wurden entsprechend den neuen Maßen angepasst, die für den Mittelgang notwendigen Bodenplatten verlegt und die neuen Holzpodeste gefertigt.

Während ich diese Zeilen schreibe, wird Bank für Bank auf das neue Holzpodest montiert. Wenn alles wie geplant verläuft, wird der Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag, am 24. November 2019, wieder im Mittelschiff der Nikolaikirche stattfinden können.

Ganz herzlich danken wir den Handwerksbetrieben, die im späten Herbst mit viel Energie und langen Atem geholfen haben, den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten.

Martin Gentz

Restaurierte Bilder in den Turmräumen von St. Nikolai

Beitrag von Pfarrer i.R. Eckhardt Sehmsdorf

In den Turmräumen der Nikolaikirche hängen nun wieder die zwei Bilder der Stifter des Martins-Stifts von 1730 in der Reichenstraße: Johann Martin Betghe und seine Ehefrau Agneta. In einer Chronik der Familie heißt es: „Als Mitvorsteher der großen protestantischen St. Nikolai Gemeinde der Neustadt erwarb sich Johann Martin Betghe durch großzügige Stiftungen so nachhaltige Verdienste, dass sich die Gemeinde veranlasst sah, sein Portrait und das seiner Frau Agneta ehrend in die Ratsempore ihrer Kirche zu hängen. ...
Der Stifter des Martins-Stifts in Quedlinburg, Johann Martin Bethge, war von 1715 – 1731 Bürgermeister der Quedlinburger Neustadt. Er heiratete 1692 (28-jährig) die Tochter des Pfarrers aus dem nahe gelegenen Ort Ermsleben Agneta Gertraudt Posewitz. Beide waren, wie aus manchen Stiftsbelegen erkennbar, tiefgläubige Christen. …
Das Stift befand sich in der Reichenstraße und wurde später (1898) verkauft, um einen Teil des Neubaus an der Ecke Kleers-Reichenstraße bezahlen zu können, wo es als stattlicher zweigeschossiger Backsteinbau noch heute steht. Johann Martin stattete das Stift mit so viel Landbesitz aus, dass die Insassen, verarmte, hilfsbedürftige alte Bürger der Stadt, autark leben konnten.“

Seit 1898 ist der „Martinshof“ mit dem „Hospital zum Totenkopf“ vereinigt und vom Magistrat der Stadt übernommen worden. Nachdem bei der großen Kirchenrenovierung (1880 – 1885) die Emporen und Priechen in der Nikolaikirche beseitigt worden waren, hingen die Bilder lange Zeit in der Segenshalle. Stark verschmutzt und beschädigt wurden sie vermutlich bei der Kirchenrenovierung von 1960 – 1969 auf dem Dachboden des Pfarrhauses Konvent 20a gelagert.
Die Nachfahrin der Familie Bethge, Frau Edith Grawemeyer, damals wohnhaft in Bad Suderode, forschte 2010 nach den Ahnenbildern und veranlasste einen Leihvertrag mit der Kirchengemeinde und die Restaurierung durch die Quedlinburger Dipl.-Restauratorin Frau Roswitha Dreysse. Das Ergebnis ihrer sorgfältigen Arbeit ist nunmehr vor aller Augen derer, die die Turmräume betreten.

Frau Grawemeyer hat alle Kosten getragen. Die historischen Angaben gehen zum Teil auf ihre Familienchronik zurück. Sie hat die Bilder in ihrem Haus acht Jahre gehütet und sie nun, wie vertraglich vereinbart, an die Kirchengemeinde zurück gegeben.

Gewölberippensanierung - Bauabschnitte
Gewölberippensanierung - Bauabschnitte
"Taufstein-Zwilling" in der Argidiikirche
"Taufstein-Zwilling" in der Argidiikirche
Mittelgang Nikolaikirche im Umbau

Die Turmräume sind vom Westportal aus geöffnet.

Mo-Sa 11.00 - 16.00 Uhr
So       12.00 - 16.00 Uhr

Tel. 0173-90 16 21 8

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